Kategorie:

Gedanken // Seite 3

Das Virus

Bild: Pixabay

Es heißt wohl offiziell DAS Virus, obwohl man auch sagen darf: DER Virus, was aber nicht angebracht ist, da die männliche Form eine gewisse Stigmatisierung impliziert. Egal, jeder der das in diesem und vielleicht auch in nächstem Jahr liest, weiß, wovon ich spreche, ohne den Namen zu nennen. Alles andere ist bereits gesagt.

14. April 2020 // Gedanken // Kommentar schreiben!

Mein erstes Interview

Er: Hallo GORG, toll dass Du heute Zeit für uns hast (ist ok, wenn ich DU sage, oder?), wie geht es Dir?
Ich: Hmm, naja, so lala….
Er: Das ist ja toll! Erzähle uns etwas aus Deinem Leben!
Ich: Also, ähm ..
Er: Danke, das klingt gut und nach unglaublichen Erfahrungen. Wer ist denn Deine Zielgruppe?
Ich: Also, ich freue mich, wenn möglichst viele ..
Er: Ach nee, Monsieurchen hat als Zielgruppe die ganze Welt?
Ich: Das ist eigentlich nicht mein Anspruch, aber …
Er: Egal. Warum bist Du so beliebt?
Ich: Weiß nich so genau, vielleicht weil …
Er: Bestimmt, weil Du dieses tolle Tagebuch geschrieben hast!?
Ich: Nun, das würde mich freuen..
Er: Danke für dieses tolle Gespräch und alles Gute noch!
Ich: Danke auch …

08. März 2020 // Gedanken // Kommentar schreiben!

Emotionales

Ich hasse Emotionen!

Huch – da ist mir doch gerade eine rausgerutscht.

Emotionen werden heutzutage als etwas Gutes angesehen. Lass‘ sie raus! Tut gut! Ist ehrlich! Ist glaubwürdig! Klar ist es grundsätzlich ganz gut, sich gehen zu lassen, es hilft, wieder ausgewogen zu werden. Aber doch nicht vor Fremden!

Es wird geradezu zelebriert, sämtliche Gefühle einfach öffentlich auszuleben. Das wird auch oft inszeniert. Und das ist schlimm. Man sollte ein Minimum an Selbstbeherrschung haben, entscheiden, wann und wo man welche Emotionen zeigt. Ok, in dramatischen Fällen geht das nicht, aber meistens schon. Und oft wird es gezielt eingesetzt! Wenn ich traurig bin, kann ich auch mal weinen, das geschieht gerne alleine, oder vielleicht vor meiner Frau, die es angeht und die mich trösten kann. Nicht das Publikum vor dem ich gerade stehe.

Ich habe nichts Grundsätzliches gegen Emotionen – sie lassen sich auch kaum verhindern – diese Hochstilisierung gefällt mir aber nicht. Rationales Handeln ist auch sehr schön, hat aber nicht so einen Show-Effekt und wird daher oft vernachlässigt.

08. März 2020 // Gedanken // Kommentar schreiben!

Aufmerksamkeitsdefizitstörung

Als zwanghaft extrovertierter Mensch hat man heutzutage gute Karten. Noch nie war es so einfach, Aufmerksamkeit zu erregen und ein Millionenpublikum erreichen. Dank des Netzes und der Medien kann man – ohne jegliche Fähigkeiten –  innerhalb kürzester Zeit berühmt werden. Im positiven Sinne, aber vor allem auch im negativen Sinne – das ist einfacher!

Wer es nötig hat, hier ein paar Vorschläge:

  • öffentlich etwas gegen Minderheiten verkünden
  • als faschistischer Diktator verkleidet durch die Straßen ziehen
  • sich die Haut schwarz anmalen
  • etwas gegen Juden sagen
  • während einer Quatschrunde im Fernsehen die Hosen herunterziehen und Richtung Publikum pfurzen
  • Greta kritisieren
  • sich als Fleischliebhaber, Reicher, Wohnungseigentümer, SUV-Fahrer, normaler Mann bekennen

Als beste Plattform empfehle ich die sogenannten sozialen Netzwerke. Hier verbreitet sich jede leicht andersartige nichtkonforme Stellungnahme in sekundenschnelle um die ganze Welt. Kurze Zeit später nehmen dann die klassischen Medien den Fall auf und bringen das Thema auch älteren Generationen nahe.

Die Aufmerksamkeit (Empörungswelle) ist einem Gewiß. Dafür hält sie wohl aber nicht lange an. Daran müsste man etwas mehr arbeiten.

20. Februar 2020 // Gedanken // Kommentar schreiben!

Dummheit ist die größte Weltmacht

Habe ich irgendwo gelesen und stimme zu. Es ist schade und schädlich, dass die Intelligenz an Bedeutung verliert.

„Der Dumme lernt aus seinen Fehlern, der Kluge aus den Fehlern der anderen.“ – Aus China (klug)

„Für jede Dummheit findet sich einer, der sie macht.“ – Aus Deutschland (stimmt)

„Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.“ – Konrad Adenauer (klug)

„Das Wesen der Dummheit ist ja, dass sich die Betroffenen derer nicht bewusst sind.“ – GORG (klug)

„Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“ – Albert Einstein (wunderbar indirekt)

15. November 2019 // Gedanken // Kommentar schreiben!

Was ist wichtiger: Kunst oder Künstler?

Was passiert eigentlich mit toller Kunst, Musik, Literatur, Bilder, wenn der Künstler schlimmes verbockt hat? Ist sie noch gut?

Natürlich kann und soll man Kunst vom Künstler trennen. Aus aktuellem Anlass bewerte ich die Verleihung des Literaturnobelpreises an einen Künstler, der für manche „umstritten“ (mein Unwort des Jahres) ist.

Kunst ist absolut. Entscheidend ist allein, ob sie einem persönlich gefällt. Und das sollte man ohne jegliches Hintergrundwissen entscheiden. Kunst spricht für sich allein – wenn sie gut ist.

Das Problem dabei ist möglicherweise,dass man den Künstler durch den Konsum seiner Kunst (oder durch eine Preisverleihung) unterstützt. Es läuft darauf hinaus, wie wichtig ist mir das Werk.

In diesem Sinne finde ich die Entscheidung des Nobelkommites gut und richtig und angenehm unpopulistisch.

11. November 2019 // Gedanken, Kulturelles // Kommentar schreiben!

Lebensmittel

Was sind eigentlich Lebensmittel? Na, das, was man zum Leben braucht: Brot, Butter, Aufschnitt, Wasser, Schampus.

Halt! Schampus? Ist der Lebenswichtig?

Nun, könnte etwas umstritten sein. Nicht eindeutig. Aber der Rest wird allgemein anerkannt, oder?

11. September 2019 // Gedanken // Kommentar schreiben!

Dosis

  • Alles ist Gift, allein auf die Dosis kommt es an.
  • Ein jeglich Ding an sich ist ein Gift, allein die Dosis macht´s
  • (nur) die Menge macht das Gift.
  • Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei.

Zitat von Theophrastus Bombast von Hohenheim [was für ein Name!], fälschlich auch Philippus Theophrastus Aureolus Bombastus von Hohenheim [auch nicht schlecht!] genannt (* vermutlich 1493[1] oder 1494[2] in Egg, Kanton Schwyz; † 24. September 1541 in Salzburg), seit 1529 sich Paracelsus nennend, war ein Arzt, Alchemist, Astrologe, Theologe, Mystiker und Philosoph [tolle Kombi!].
Unter anderem: https://de.wikipedia.org/wiki/Paracelsus

Die verschiedenen Quellen sind unsicher, welches Zitat genau ausgesprochen wurde, aber die zentrale Aussage ist vergleichbar; auf diese beziehe ich mich im folgenden:

Dies ist eine sehr kluge, weitreichende und allumfassende Erkenntnis. Sie bezieht sich ursprünglich auf medizinische Produkte und deren Nebenwirkungen. Ich denke, sie lässt sich auf alle Bereiche des menschlichen Lebens übertragen: Ausländer, Tourismus, Kartoffelchips, Drogen, Wasser. Ist alles nicht sofort tödlich, aber wenn es zuviel wird, durchaus belastend, beleidigend, gefährdend, behindernd, benachteiligend, ungesund, einschränkend, kränkend und in der Masse manchmal eben auch letal.

Wenn man immer die richtige Dosis einhielte, wäre die Menschheit glücklich und zufrieden. Leider ist es schwierig, diese zu bestimmen. Und selbst wenn man sie kennte, würde man sich nicht daran halten. Schade. Aber so sind sie.

Auch sein Wahlspruch gefällt mir: „Alterius non sit, qui suus esse potest“ (Keines anderen Knecht sei, wer sein eigener Herr sein kann). 

09. Juli 2019 // Gedanken // Kommentar schreiben!

Und, was gab es für Sie letzte Woche so interessantes?

Mmmh …, ja, die Europawahl natürlich! Und dann waren da noch die vielen Bergsteiger, die den höchsten Berg der Erde erklimmen möchten. Das ist faszinierend: nach einem langen und extrem beschwerlichen Aufstieg steht man allein auf dem fernen Gipfel und kann überglücklich das unglaubliche Panorama bestaunen und auf einzigartige Weise in sich gehen. Das ist nicht nur romantisch, sondern muss unglaubliche und bleibende Glücksgefühle hervorrufen!

Nein. Da tummeln sich zu Hochzeiten an die hundert Leute rum. Auf den letzten Metern zum Gipfel gibt es eine Schlange, man muss warten, um ans Ziel zu kommen. Manche sind auch nicht mehr so fit und brauchen entsprechend länger, als andere. Das ist nicht nur unromantisch, sondern für manche auch tödlich. Aufgrund der extremen Höhe, sollte man sich dort nämlich nur so kurz wie möglich aufhalten.

Warteschlange am 22. Mai 2019: Im Mai ist Hochsaison am Everest-Gipfel, dann ist das Wetter am besten für den Aufstieg. Der Brite Nirmal Purja fotografierte den überfüllten Südostgrat. Je länger der Aufenthalt in der großen Höhe dauert, umso eher werden die Bergsteiger höhenkrank und erleiden Erfrierungen. (Quelle: SPON; Photo by Handout / Project Possible / AFP)

Abgesehen davon hinterlassen die Leute auch einen ziemlichen Haufen Müll und kacken wegen fehlender Toiletten in die Gegend. Aufgrund der Minustemperaturen und des fehlenden Regens, wird das wohl tiefgefroren und ewig liegen bleiben. Keine schöne Vorstellung. Und das wird zwangsläufig immer mehr!

Auf SPON las ich folgendes: „Pro Bergsteiger-Team fordert Nepal eine Abfallkaution von 4000 Dollar. Das Geld gibt es zurück, wenn jeder Teilnehmer mindestens acht Kilogramm Müll wieder zurückbringt – doch nur die Hälfte tut dies.“ Die Hälfte macht es nicht! Das zeigt, wie beschwerlich die ganze Aktion ist. Bloss kein Gramm zuviel mehr mit runternehmen, hauptsache halbwegs heil wieder ankommen.

Kürzlich haben wohl bemitleidenswerte Sherpas es auf sich genommen, etwas aufzuräumen, damit man weiterhin den Berg besteigen kann und das Geld fließt. Dabei wurden unglaubliche 11 Tonnen Müll eingesammelt. Nebenbei wurden auch noch  vier Leichen entdeckt, die zusammen mit dem Müll per Hubschrauber ausgeflogen wurden. Und es gibt sicher noch mehr da oben. 

Warum tut man sich das an? Man könnte auch den zweithöchsten Berg der Erde erklimmen und bei weniger bis gar keinen Menschen  höchste Glücksgefühle und Selbstverwirklichung erreichen. Nun, Ehrgeiz, Selbstüberschätzung, Überheblichkeit, Rücksichtslosigkeit, Egomanie, Perfektionismus sind sicher dabei.

Egal, da erklimme ich doch lieber ab und zu Samstags Morgens im Dauerlauf den Kreuzberg, bin meist allein, kann auch einen schönen Blick über die große Stadt genießen und die Mortalitätsrate ist bisher ausgesprochen gering. qed.

29. Mai 2019 // Gedanken // Kommentar schreiben!