Gedanken // Seite 6
Lesen Schriftsteller eigentlich ihre eigenen Bücher?
Oder: Lesen Journalisten ihre Geschichten später noch einmal/zweimal/dreimal/x-mal? Das würde mich wirklich interessieren! Und wenn ja, was denken sie dabei? Ich will mich nicht mit diesen vergleichen, aber mir macht es jedenfalls großen Spaß, meine Geschichten hier im Nachhinein zu lesen. Ich tue es mehrmals. Und ich freue mich: über schöne Formulierungen und tiefgreifende Erkenntnisse!
(Menschen, die in sog. „sozialen Netzwerken“ ihre Gedanken oder ihren Müll veröffentlichen, achten wahrscheinlich eher darauf, wie viele „Anhänger“ sie haben, als darauf, ob etwas wichtig ist.)
Natürlich bin ich nicht immer begeistert; hier und da wird nochmal daran gefeilt, ein Wort korrigiert, eine Formulierung verbessert. Ich habe kein Problem damit, auch mal ganze Passagen im Nachhinein zu ändern. Das ist der Vorteil im Netz – es lebt! Dabei kann es durchaus sein, dass manche Leser, die später einsteigen, eine andere – die bessere – Version zu sehen bekommen, was eigentlich ungerecht ist. Aber die echten Anhänger gucken natürlich mehrmals nach, ob sich etwas getan hat.
Egal. Es geht mir um Verbesserung, Weiterentwicklung, Perfektionierung. Und in 100 Jahren wird man sagen: was für ein einfühlsamer und vielseitiger Weiser und Gelehrter, was für ein (bisher unerkanntes; Stand 2018) Genie!
Lotto
Ja, ich spiele es seit vielen Jahren. Aber nicht regelmäßig, sondern einfach mal ab und zu. Man muss das Glück auch mal herausfordern. Der Einsatz ist ja nicht sehr hoch. Vielleicht klappt’s ja mal.
Bisher nicht. Einmal drei richtige, machte 149,00 D-Mark (man erkennt an der Währung, dass es bereits etwas länger her ist). Dagegen stehen Ausgaben, die mindestens das Zehnfache betragen.
Das Ziel ist es eigentlich, einen Gewinn zu erzielen, der es mir ermöglicht, nicht mehr arbeiten zu müssen. Nicht dass ich nicht gerne arbeite, wahrscheinlich würde ich das genauso weiter machen, wie bisher, aber es wäre alles etwas entspannter mit entsprechender Knete im Rücken.
Außerdem könnte ich mich voll und Ganz meinen Steckenpferden widmen: unter anderem wissenschaftlich Musik hören und dieses Tagebuch pflegen. Das wäre auch für Euch vorteilhaft!
Geheimratsecken
„Mit Geheimratsecken wird umgangssprachlich der Haarausfall am Haaransatz an den Schläfen eines Mannes bezeichnet.“ (Wikipedia)
Was dort nicht steht: Sie sind auch ein Zeichen hoher Intelligenz. Ich kenne jedenfalls zwei Personen, auf die das zutrifft, mich und jemand anderes.
Im Netz finden sich zu diesem Stichwort hauptsächlich Ratgeber, wie man mit dubiosesten Methoden, die Bildung der GRE verhindern kann. Mann sollte aber doch keine Maßnahmen gegen Intelligenz vornehmen, oder? Ich mag meine jedenfalls ….
Unabhängigkeit
Ist mir sehr wichtig. Nicht immer möglich, aber ich bin bei Bedarf auch pragmatisch.
Ein gutes Beispiel für Unabhängigkeit ist dieses Tagebuch. Ich muss mich nicht einem US-Amerikanischen Dienstleister unterwerfen und dessen Vorstellungen von Anstand und Moral. Ich kann beliebige Schimpfwörter einsetzen, auch wenn das nicht mein Stil ist. Ich gebe auch nicht meine Würde und alle Rechte an den Inhalten ab. Ich habe auch keinen Arbeitgeber, dem ich verpflichtet bin. Ich bekomme keine Kündigung, keine Lohnminderung, bestenfalls bissige Kommentare (und die kann ich löschen ;) Nein, ich kann hier schreiben, was ich will, und bestimmen, und es ist meins! Zumindest im Rahmen des Grunzgesetzes und der zehn Gebote. Der Rest bleibt in meinem Kopf. Das ist ok so.
Anmerkung: mir ist bewusst, dass das oben geschriebene Wort „Grunzgesetzes “ ein Rechtschreibfehler ist, aber es war spontan so und ich fand es ganz lustig, und verzichte daher auf Korrektur. Das ist nicht als Herabwürdigung gedacht!
Manchmal wäre ich gerne Philosoph geworden
Ja, Philosoph mit ph. Wäre das nicht schön, über den Dingen zu stehen. Die Welt zu beobachten und zu kommentieren? Und alle beziehen sich auf Dich, den großen Denker. Oder nicht? Heutzutage dürfte der Philosoph einen schweren Stand haben. Wichtiger sind aktuell andere (populäre) Quellen.
Und ich BIN ein Philosoph! Das ist nämlich kein geschützter Begriff. Ebenso könnte ich Privatdetektiv oder Makler sein. Es ist einfach: man erklärt sich, und dann ist man es!
Alternativ wäre für für mich auch eine Tätigkeit als Privatier interessant. Oder vielleicht als Dandy? Oder Popmusikkritiker.
Mein digitales Erbe
Während mein Vater uns nach seinem Tod noch mehrere tausend Bücher als sein Vermächtnis überlassen hat (mit deren Einschätzung, Nutzung, Lagerung, Erhaltung, Verteilung, Weiterverwertung, Entsorgung wir ziemlichen Aufwand betreiben mussten), kann ich mein digitales Vermächtnis/Erbe auf einer handlichen Festplatte weitergeben.
Darauf wird dann auch noch viel mehr zu sehen sein, als in der großen Bibliothek jemals zu finden waren: mein gesamtes Schaffenswerk als Netzgestalter, samt der Kommunikation, meine privaten Daten, alle Familienfotos, meine Musiksammlung, meine Filmsammlung. Und dieses digitale Tagebuch. Ein gefundenes Fressen für Biographen, ein viel zu großes Andenken für die Familie.
Worum ich mich noch kümmern muss, ist eine Liste der Passwörter zu sämtlichen Diensten, die ich so genutzt habe. Wahrscheinlich dann als Ausdruck auf Papier. Im Grunde sind das gar nicht so viele. „Soziale Netzwerke“ fand ich immer Scheiße.
Außerdem sind das alles nur Daten ab den neunziger Jahren, als es mit den Rechnern so anfing. Alles vorher muss ich noch digitalisieren. Puh! Aber wer sich dann die Mühe macht, alles durchzuforsten, kann ein wunderbares Psychogramm meiner Persönlichkeit erstellen. Falls das jemanden interessiert.
Fortschritt
Der technische Fortschritt entwickelt sich in den letzten Jahren wie verrückt. Gleichzeitig geht die Entwicklung des Homo Sapiens zurück. Ich will nicht sagen umgekehrt proportional, aber doch bemerkenswert. Lange bekannte Weisheiten werden vergessen, die sprachliche Ausdruckskraft leidet, und es gibt wieder mehr Egozentrik als Gemeinsinn, auch politisch gesehen. Große soziale Errungenschaften werden in der Entwicklung gehemmt oder zurückgedrängt: Umweltschutz, Gleichberechtigung, Gemeinschaften, Privatsphäre. Das ist frustrierend. Aber immerhin: die Daumen werden trainiert, wenn man auf den Telefon rumtippt.
Zwitscherstube
Heutzutage werden militärische Angriffe per Z(T)witscherstube angekündigt!
Ist das nicht pervers?