Pötzlich arm, plötzlich reich
Neulich bin ich im Unterschichtenfernsehen auf etwas gestoßen, das mich mitgenommen hat. Ein „Tauschexperiment“.
Es tauscht eine reiche Familie oder eine sonstige Konstellation mit einer armen. Die müssen dann für eine Woche jeweils mit allen Rahmenbedingungen der Tauschpartner klarkommen. Riesen Villa/kleine Wohnung, viel Geld/wenig Geld, Geld verprassen/haushalten, spezifische Aufgaben erledigen und so weiter.
Mein Einstieg in die „Staffel“ (normalerweise muss ich kotzen, wenn ich dieses Wort höre/schreibe) war eine Sendung, in der ein reiches schwules Pärchen aus extravaganter Wohnumgebung (Wasserturm) mit einer armen klassischen Familie in schrumpeliger Wohnung tauscht. Ich war unsicher, ob das gut geht. Was sagt die Familie, wenn die merken, dass sie bei schwulen wohnen, und dann noch in einer extrem ungewöhnlichen Behausung ? Was sagen die Homosexuellen, wenn sie mit Heteros konfrontiert werden? Das war aber überhaupt kein Thema.
Es gab Tränen, als das Budget für die Woche übergeben wurde. 2.000 € anstatt irgendwie 180,00 €. Der Mann hat sich erstmal ein ordentliches Steak geleistet und war glücklich. Männer sind ja eher einfach gestrickt, was Vorteile hat. Aber auch die reichen sind gerührt von dem armseligen Kinderzimmer des armen und beschließen, einen großen Teil ihres knappen Budgets für einen vernünftigen gebrauchten Schreibtisch auszugeben.
Die Idee der Sendung finde ich gut, aber das ganze lebt natürlich auch von den beteiligten Persönlichkeiten. Und das macht die Produktionsfirma bei der Auswahl gut. Egal ob arm oder reich – die Beteiligten sind meistens sympathisch, liebevoll und tragen damit zum Gelingen der Sendung bei. Natürlich wird alles gesteuert, inszeniert, nachbearbeitet, verdichtet und ist sehr Klischeemäßig. Aber die Menschen sind echt und die Gefühle wohl auch. Die gehen mir jedenfalls unter die Haut. Und das ist gutes Fernsehen.
Fazit: Macht Geld glücklich? Nein, aber es hilft ungemein!
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